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Ägyptens Gesichter

Ägypten hat viele verschiedne Gesichter
Wer das Wort Ägypten hört, der denkt an die Pyramiden, an die Pharaonen, an eine Nilkreuzfahrt
oder an den letzten Badeurlaub. Doch Ägypten hat wesentlich mehr zu bieten.

Das Gesicht der alten Pharaonen

Die altägyptische Zivilisationen hielt über 3500 Jahre und war eine der beständigsten Hochkulturen aller Zeiten. Das alte Ägypten wurde von Pharaonen regiert, dessen Einfluss und Reichtum unermesslich war. Man denke an den gewaltigen Gold- und Grabschmuck des Tut anch Amun, der alleine 12 Räume des ägyptischen Museums in Kairo füllt. Tut anch Amun wurde nur 19 Jahre alt und war ein sehr unbedeutender Pharao. Wie gewaltig müssen dann die Grabschätze der anderen Pharaonen gewesen sein, die leider alle von Grabräubern geplündert wurde. Wenn man vor den gewaltigen Pyramiden in Giseh steht, kommt man sich sehr klein vor. Die Pyramiden, die für die Pharaonen Cheops, Chefren und Mykerinos als letzte Grabstätte gebaut wurden, bestehen aus 13 Millionen Tonnen Steinen, mit denen man die ganze Stadt London neu bauen könnte! Wie mussten die Fellachen ihren Pharao verehrt haben, dass sie während der Überschwemmungszeiten des Nils, wenn sie ihre Felder nicht bewirtschaften konnten, an dieser Pyramide mitbauten!

Das Gesicht des Nils

Liegt man bequem in einer Sonnenliege auf Deck eines Nilkreuzschiffes, so ziehen langsam die traumhaften Palmenstrände wie in einem Film lautlos vorbei. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Noch viel deutlicher spürt man den Nil, wenn man mit einer Felluke, dem alten, traditionellen Segelboot der Ägypter, den Nil hinuntergleitet. Man spürt die Hitze des Mittags und die Kühle des Abend, riecht das Wassser und merkt, dass der Nil rund um die Uhr lebt. Man hört Vogelpfeiffen, das Plätzschern des Wassers und am Ufer einen Esel krächzen. Selbst in der Nacht hört man am Ufer Stimmen oder irgendwo eine Trommel, Lachen oder einen aufgeschreckten Vogel wegfliegen.

Das Gesicht der 16-Millionenmetropole Kairo

Ein anderes Gesicht zeigt die pulsierende Grosstadt Kairo. Diezwei Millionen Autos, die in Kairo zugelassen sind, quälen sich jeden Tag laut hupend den Weg durch die verstopften Strassen. Kairo weist ein überbevölkertes, unkontrolliertes Wachstum auf mit chaotischen Infrastrukturen und einer grossen Wohnungsnot. In den am dichtesten besiedelten Altstadtvierteln von Kairo leben bis zu 140'000 Einwohner /km2 auf engstem Platz zusammen. Die einzigen ruhigen Oasen bilden in dieser pulsierenden Großstadt die vielen Moscheen mit den über 400 Minaretten, die hoch in den Himmel ragen. In Kairo zu leben kann man sich kaum vorstellen – und doch begegnet man hier immer freundlichen, lachenden und hilfsbereiten Menschen.

Das Gesicht der Fellachen

Achtzig Prozent der Bevölkerung des Landes sind Fellachen, dieFeldarbeiter von Ägypten. Sie bewirtschaften das fruchtbare Land entlang des Niles. Doch hier scheint die Zeit still zu stehen. Heute sieht man noch wie zu Pharaos Zeiten Fellachen, die mit Ochsen und einem Holzpflug die Felder beackern. Oder Ochsen, die ein Leben lang im Kreis herumlaufen, um das Wasserrad anzutreiben, dass Wasser aus dem Nil heraufschöpft, um die Felder zu bewässern. Die Fellachen leben unter ärmlichen und einfachen Verhältnissen. Viele Kinder gehen hier noch nicht zur Schule, sondern helfen dem Vater auf dem Feld oder der Mutter im Haus und Stall. Dafür machen sie eine Lebensschule, sie lernen das Leben und Arbeiten kennen und übernehmen die alten Traditionen von ihren Eltern und Grosseltern.

Das Gesicht des Sandes und der Einöde

Obwohl Ägypten aus 96,5 % Wüste besteht, vergisst man sie fastimmer, wenn man an Ägypten denkt. Von der rund einer Million km2 grossen Fläche Ägyptens ist die landwirtschaftlich benutzbare Fläche kleiner als die Schweiz – und hier leben rund 70 Millionen Menschen auf engstem Raum zusammen. Und nur 2 % der Bevölkerung lebt in der einsamen Wüste. Dies sind meistens Beduinen, die in Stämmen in Dörfer zusammenwohnen. Wer beim Wort Wüste nur an Sand denkt, liegt zumindest im Sinai falsch. Eine phantastische Gesteins- und Gebirgslandschaft lässt das Herz jeden Naturliebhabers höher schlagen. Es gibt nichts schöneres, als eine Woche in Begleitung von Beduinen durch diese Landschaft zu wandern oder sich auf dem Rücken eines Kameles durch diese fantastische Landschaft tragen zu lassen. Wer im Sinai seine Badeferien verbringt, der sollte zumindest während eines Tages einmal einen Ausflug in die Wüste machen. Ganz anders ist die westliche Wüste. Hier beginnt die grosse Sahara. Doch auch diese Gegend ist nicht nur öde und langweilig. So sind beispielsweise zwischen den Oasen Bahareyya und Farafra so viele verschiedene Landschaftstypen anzutreffen wie kaum in einer anderen Wüste der Welt. Dieser Ort gilt als einer der schönsten Wüsten der Welt. Nicht umsonst gibt es hier eine Weisse Wüste, eine Kristall-Wüste oder die Schwarze Wüste. Gerade in der Weissen Wüste sind die vom Wind geformten, riesigen Kalksteingebilde weltberühmt.

Das Gesicht für Erholungssuchende

Jährlich reisen Millionen von Erholungssuchende ans Rote Meer, um ihre schönsten Wochen des Jahres an Ägyptens heisser Sonne zu Verbringen. Eine Welt von Liegestühlen, Sonnenschirmen, kühlen Empfangshallen und Drinks, grossen Buffets, abendlichen Diskotheken und natürlich das Wasser des tiefblauen Roten Meeres befriedigen das Herz jedes Sonnenhungrigen. Doch wer hier ein Stück Ägypten erhaschen will findet arge Enttäuschung. Höchstens ein Bauchtanzabend im Hotel, eine orientalische Show oder einen Beduinenabend bietet einen Hauch von 1001 Nacht. Lediglich ein paar Steinskulpturen oder Papyrusbilder in den Souvenirläden rufen in Erinnerung, dass man hier in Ägypten ist. Und einen Abstecher ins Tal der Könige und zum Karnaktempel zu machen ist sehr anstrengend: zwischen Hurghada und Luxor liegen 282 km Wüste, und bis zu den Pyramiden von Giseh in Kairo sind es gar 691 km! Wer Hurghada oder Sharm el Sheikh besuchen will muss wissen, dass er damit Ägypten nicht gesehen hat (dies aber beim nächsten Urlaub nachholen kann)!

Das Gesicht von 1001 Nacht

Betritt man Kairo’s berühmten Bazar Khan el Khalili taucht man unter in einer Welt von 1001 Nacht. Gerüche von Gewürzen, Weihrauch, den charakteristischen Duft des Rauches einer Schisha
(Wasserpfeiffe) oder orientalischen, süssen Parfumes lassen den Besucher in eine fremde Welt versetzen. Enge, verwinkelte Gassen und gemütliche Ecken prägen das Bild dieses ältesten
Bazares des vorderen Orientes. Hier lässt sich alles finden aus der geheimnisvollen Welt des Orientes: Wasserpfeiffen, Gold und Silber, Papyrus, geschmiedetes, Kupferwaren, Gewürze, Alabaster, bunte Stoffe, Parfüme und Essenzen, Lederwaren, Teppiche oder Holzschnitzereien. Ein Hauch von 1001 Nacht kann man auch bei einer echten, orientalischen Bauchtanzsshow in den vornehmen Vierteln von Kairo finden

© Text und Bilder: Willy Forster, Urdorf

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